von Swimrun-Bekleidung zu Sport-BHs

Auf meinen morgendlichen Laufrunden während der Sommerferien kam ich überhitzt und verschwitzt am Meer an. Eigentlich wollte ich direkt ins Wasser springen und schwimmen. Ich versuchte es. Es war fürchterlich. Mein Sportunterwäsche füllte sich mit Wasser und machte mir das Schwimmen unmöglich. 

Aus diesem Erlebnis entstand die Idee für Swijin. Ein hybrider Sport-BH und ein dazu passendes Unterteil. Endlich kein Kleiderwechsel mehr erforderlich.

Zuhause angekommen liess mich das Problem nicht mehr los. Es gab einfach kein Produkt auf dem Markt, das ordentlich funktionierte. Das weckte meinen Ehrgeiz und ich machte mich selbst ans Werk. Leider liess sich diese einfach anmutende Idee nur äusserst schwierig umsetzen. Ich suchte mir Hilfe. Mit Wissenschaftlern und Textilingenieuren der Schweizerischen Eidgenossenschaftlichen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) versuchte ich eine Lösung zu finden. Ein schnelltrocknendes, technisches Textil bildete die Grundlage. Dazu brachte das neue doppellagige Swijin-Design Unterstützung beim Laufen und die Kompression eines professionellen Schwimmanzugs beim Schwimmen. 

Und dann geschah etwas Unerwartetes: Nach einem Zeitungsartikel über unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit, kamen Schweizer Spitzensportlerinnen auf uns zu. Sie hatten den Artikel gelesen und wünschten sich einen “all in one” Sport-BH, der endlich alle Probleme in einem einzigen Produkt löst. Obwohl es hunderte von Sport-BHs auf dem Markt gibt, schaffte es zu diesem Zeitpunkt kein einziger.

Die Sportlerinnen bemängelten durchwegs schlechten Halt, klamme Wäsche, aufgeriebene Hautstellen und Unterbrustbänder, die die Atmung einschränken.

Erst da wurde mir wirklich bewusst, wie gross dieses Problem tatsächlich war. Es ging nicht wirklich nur um schnelles Trocknen oder gar Unterstützung im Brustbereich. Es ging darum, Frauen ernst zu nehmen. Genauer gesagt, weibliche Sportlerinnen ernst zu nehmen.

Mit dieser neuen Zielsetzung ging ich zurück an die Arbeit. Mit Sportphysiologen, Textilingenieuren, Sportwissenschaftlern und unserer Gruppe von Spitzensportlerinnen verschiedener Disziplinen arbeiteten wir fortan zusammen, um den Sport-BH grundlegend neu zu erfinden. Wir nutzten nun die innovativen Ideen unseres Ursprungsprodukts für die Entwicklung der neuen Sport-BHs. Unterbrustbänder, die das Atmen ermöglichen. Schnitte, die den Armen Bewegungsfreiheit geben. Verzicht auf herkömmliche Nähte, um Scheuerstellen zu vermeiden. 

Und dann entwickelten wir das E=mc² der Bruststabilität: Die Unterstützung des oberen Brustbereichs. 

Dies alles war nur möglich, weil es bei uns keine männliche Sichtweise auf weibliche Sportbekleidung gibt. Bei Swijin steht die weibliche Anatomie bei jeder Entscheidung im Vordergrund.

Dafür stehe ich. 

Claudia